Zufluchtsort "Jugendhilfe"

Der Dachverband Österreichischer Jugendhilfeeinrichtungen (DÖJ) fordert mehr präventiven Einsatz der öffentlichen Jugendhilfe für geflüchtete Kinder und Jugendliche.

 

Für Minderjährige ohne Eltern ist in Österreich die öffentliche Kinder- und Jugendhilfe zuständig. Sie ist daher der gesetzliche „Zufluchtsort“  für die rund 8.500 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, die im letzten Jahr einen Asylantrag in Österreich gestellt haben. Unter ihnen mehr als 500 Kinder unter 14 Jahren.  Schlagartig hat sich mit der Flüchtlingskrise die Zahl der von der Jugendhilfe in Österreich zu betreuenden Kinder (bisher etwa 11.000) um mehr als 50% erhöht.

 

Die öffentliche Jugendhilfe beauftragt in der Regel private Einrichtungen mit der Erziehung dieser Kinder: „Eine neue und hohe Herausforderung für unsere Einrichtungen“ – sagt Hubert Löffler, Geschäftsführer des Dachverbandes österreichischer Jugendhilfeeinrichtungen (DÖJ). „Finanziell, weil bei geflüchteten jungen Menschen für die gleiche Aufgabe von den Ländern um 30% bis 50% weniger bezahlt wird. Und inhaltlich, weil bei der Betreuung dieser jungen Menschen zusätzliche Maßnahmen der Bildung und Integration nötig sind und außerordentliche sprachliche  und kulturelle Barrieren zu überwinden sind.“  Aber die Betreuung  der Minderjährigen vor deren Zuweisung an die Bundesländer durch den Bund selbst ist in vielen Punkten nicht einmal mit den UNO-Kinderrechten vereinbar.

 

Darüber hinaus findet die Situation der begleiteten Kinderflüchtlinge, also jener Kinder, die mit ihren Elternteilen gekommen sind, bislang in der Jugendhilfe kaum Beachtung. Viele davon bräuchten eine „Unterstützung der Erziehung“ über die Jugendhilfe, weil ihre familiäre und persönliche Situation durch Traumatisierungen, Flucht, Arbeitslosigkeit, finanzielle Lage, etc. ziemlich kritisch ist.

Eine solche Unterstützung wäre vor allem auch Prävention.  Der DÖJ fordert daher,  verstärkt auch die mobile sozialpädagogische Familienarbeit für Flüchtlingsfamilien einzusetzen. Darüber hinaus sollen nach Hubert Löffler (DÖJ)  von der Jugendhilfe unbedingt weitere präventive Maßnahmen für diese Zielgruppe getroffen werden, um größere und kostspieligere Probleme in den Folgejahren zu verhindern. 

 

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